Geschrieben von am 26. Oktober 2025

Ponta Delgada zu verlassen, war gar nicht so einfach, denn ein kleiner Unfall mit Krankenwagen und Notaufnahme im feinen örtlichen Krankenhaus verhinderte am 14.10. die planmäßige Abfahrt: Anke hielt sich kurz an dem schon geschlossenen achteren Seezaun fest, der leider nicht richtig verriegelt war und sich öffnete. Sie fiel durch und knallte mit dem Rücken auf den Steg und rutschte von dort zwischen Schiff und Steg. Doch alles war glimpflich verlaufen, so dass der Abreise einen Tag später nichts mehr im Wege stand. Das Gute war, dass wir auf diese Weise eine regnerische und stürmische Nacht auf See vermieden haben.

Der kurze Tripp, bis Vila do Porto (Santa Maria) bei gut 5 Bft und geschrickten Schoten, war herrlich zum Eingewöhnen für die neue Crew und eine Tour über die Insel mit Badespaß vergnügte uns und machte Lust auf mehr. Der Einkauf für die große Überfahrt nach Madeira, unter Berücksichtigung aller Wünsche nach Wein, Energie- und Softdrinks, Bier und Wasser konnte problemlos bewältigt werden. Nur die Fischtheke, mit ihrem feinen norwegischen Stockfisch erfüllte nicht ganz unsere Erwartungen.

Bevor wir am Freitag, den 17.10. auf die große Überfahrt gingen, wurde noch der neue Hydrogenerator am Heck angebaut. Er soll jetzt Generationen von ASVern auf großer Fahrt mit ausreichend Strom versorgen. Seine Zierlichkeit gegenüber den anrollenden Wellen ließen in manch einem aber heimliche Zweifel daran aufkommen. Er überzeugte auch nicht gerade durch große Strommengen, hielt eher das augenblickliche Energie-Level, nervte mit seinem Singsang als Heulsuse nicht nur den Rudergänger und bremste vermutlich etwas unsere Fahrt. Sein größtes Verdienst aber war, dass seine Gesänge alle sonst hier so zahlreich vertretenen Tiere von uns fernhielten. Mit ihm können wir getrost durch die so angriffslustigen Orca-Herden von Portugals Küsten segeln. Sicher! Nun wohnt der als „Bremser“ getaufte Generator in seinem Bremserhäuschen im Aldi.

Die nächsten Tage waren durch Bordroutine geprägt: Wachen gehen, Essen, Schlafen usw., nur unterbrochen durch Oswalds Fang eines Zwergbonitos, der als kleine Speise für alle knapp reichte. Wir hatten zauberhafte Sternenhimmel, Massen von Sternschnuppen, eher leichtere Regengüsse in stockfinsterer Nacht mit gruseligen Glucksgeräuschen, vor allen Dingen aber mussten wir nicht frieren.

Trotz leichter Winde mit Flautenlöchern kam dank Burkharts Routing App bereits am Montag, den 20.10. auch schon der Leuchtturm Ilhéu Ferro in Sicht, und ein Anleger in schier schwarzer Nacht an einem Betonkai in Porto Santo mit Treppen und vielen Schikanen, war unser Meisterstück. Taschenlampen, Lot und ein mulmiges Gefühl, bescherte uns doch noch einen richtig schönen Liegeplatz, der der Betrachtung als solcher noch im Sonnenschein standhielt. Wir parkten kurzerhand um und gingen um 8 Uhr morgens nach einem Einlaufbier erstmal schlafen.

Nach spätem Frühstück machten wir uns auf die Socken Porto Santo zu entdecken und zu genießen (= Schwimmen) und abends in dem malerischen Städtchen in einem zauberhaften Lokal fein Essen zu gehen. Fisch ist hier eigentlich immer zu empfehlen und ist auch alles andere als teuer. Das Fischangebot ist groß und nicht nur auf Stockfisch beschränkt.

Am Mittwoch, den 21.10. wollten wir nun wirklich nach Madeira die restlichen knapp 30 sm segeln. Beim Ablegen hieß es dieses Mal schon: „Land in Sicht.“ – Übrigens sagen die jungen Leute heute so etwas veraltetes nicht mehr! Heute heißt es: “Ich habe Netz!“

Ein ausführliches Spinnaker-Seminar konnte noch erfolgreich untergebracht werden, damit blieben wirklich keine Wünsche mehr übrig.

Eine spektakuläre Durchfahrt zwischen zwei kleinen Inseln führte uns auf die richtige Seite von Madeira und danach war Schluss: Der Wind war weg und der Keilriemen vom Motor auch. So dümpelten wir eine Stunde vor unserer Hafeneinfahrt herum, während unser technischer Bootsmann Nico mit Unterstützung durch den Steuermann den wie Spaghetti aussehenden Keilriemen aus dem Motorraum zog und einen neuen installierte.


Aber jetzt liegen wir im Hafen von Quinta do Lorde vor einer Kulisse wie im Miniaturwunderland, schon etwas morbide und vor vielen Jahren erschaffen. Es ist warm, die Sonne scheint und Martha konnte Ankes wassersüchtiges Handy in einem Apnoe-Tauchgang aus 5m Wassertiefe hochholen. Hier kann man nämlich mühelos 5m tief im Wasser alles noch gut erkennen.

Leider beginnen die letzten Tage einer herrlichen Reise von

Burkhart Zipfel, Ralph Rösler, Dietrich Bürgener, Nico Böing, Mike Schües, Hajo Sommer, Woswald Bürgener, Martha Bürgener, Tilmann Zipfel und Anke Zipfel.

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