Geschrieben von am 5. September 2024

Am Samstag tröpfelte die Crew nacheinander an der Oper in Reykjavik ein. Dort lag Walross vor großer Kulisse.

Oper von Reykjavik

Während einige schon etwas von Island gesehen hatten, waren für andere die ersten Erlebnisse auf der Insel das Innere sämtlicher Supermärkte der Stadt. Nachdem Unmengen an Snacks und Eiern verstaut waren, ließen wir den Abend mit Teilen der Vorcrew ausklingen. Da auch anderes als Supermärkte von der Insel in Erinnerung bleiben sollten, unternahmen wir am nächsten Tag eine Rundtour per Bus mit anderen Individualreisenden. Die einzelnen Ziele waren sehr abwechslungsreich, genau wie das Wetter, das das Ölzeug zeitweise auf eine erste Probe stellte. Die gelben Kapuzen erleichterten den Zusammenhalt der Gruppe sehr.

Am Montag wurden einige letzte Besorgungen erledigt und klar Schiff gemacht. Nachmittags stachen wir frohen Mutes mit Ziel Isafjördur in See. Kurz nach Verlassen des Hafens sorgte eine kurze Welle gegenan jedoch für erste hochkonzentrierte Horizontbeobachter. Dabei soll ein erster Wal gesichtet worden sein. Der allgemeine Geisteszustand lässt einiges an Interpretationsspielraum zu. So ging es weiter Richtung Norden bei weiter zunehmendem Wind.

Nachdem wir das erste Kap bezwungen hatten, entschieden wir, den sicheren Hafen von Olafsvik anzulaufen, um auf besseres Wetter und besseren Gemütszustand der Crew zu warten. Dieser besserte sich noch schneller, als wegen fehlender Sani-Anlagen im kleinen Fischereihafen das örtliche Schwimmbad (nur das erste von vielen) aufgesucht wurde. Im Laufe des Tages legte sich das einzige Charterschiff Islands vor uns - komisch, dass nicht mehr Leute ihren Sommerurlaub hier verbringen ...

Am nächsten Tag starteten wir unter deutlich besseren Bedingungen erneut mit Ziel Isafjördur. Zunächst ging es unter Segeln mit gutem Wind los. Die Charteryacht hatten wir bald abgehängt. Bald schlief der Wind jedoch ein. Einzig der stehende Schwell zeugte davon, dass es hier einmal Wind gegeben hatte. Bei kleiner Fahrt unternahmen wir erste Angelversuche, die sich jedoch nicht ertragreich zeigten. Als der nun laufende Moter begann, komische Geräusche zu machen, wurde die Pantry kurzzeitig zur wohl schaukeligsten Werkstatt Islands. Ein Keilriemen musste getauscht und mit roher Gewalt gespannt werden. Mit einem wieder leisen Motor ging es weiter zwischen Sonnenuntergang und nebliger isländischer Küste hinauf nach Isafjördur.

Dort kamen wir vormittags im nebligen, fast windstillen Fjord an. Hier umtauchte uns eine Gruppe Wale. Nach Absprache über Funk lief ein Kreuzfahrtschiff vor uns ein. Wir warteten bei den Walen und kamen dann auch in der Universitätsstadt an, die stets von zwei Kreuzfahrtschiffen an der Pier dominiert wurde. Nach einer Mütze Schlaf erkundeten wir die Stadt und lokalisierten als wichtigste Amtshandlung das örtliche Schwimmbad.

Die nächsten Tage lag der Wind flach. Wir nahmen Reparaturen vor und setzten probeweise unter den kritischen Blicken der Schiffsführung die leuchtend orangene Sturmbesegelung.

Trysegelsetzen

Wir starteten nur einen kurzen Segelversuch, der im isländischen Sommer der Segeltheorie und Stadterkundung geopfert wurde. Abends waren wir zunächst in einer Kneipe, in der wir unsere musikalische Ader zum besten gaben. Die Isländer blieben stoisch. In der anderen Bar des Dorfes gab es eine Feier. Das Fußballteam hatte die Saison gewonnen.

Am Sonntag gab es immer noch keinen rechten Wind, und so wurde die Nordfahrt abgebrochen und wir motorten wieder nach Süden. Ein Fischer hatte uns den Tipp gegeben, am Ausgang eines Fjords zu fischen. Darum nahmen wir bei dem wenigen Wind Fahrt heraus und fingen innerhalb kürzester Zeit sechs Kabeljau. Kurz vor dem Zielfjord kam etwas Wind auf, und wir unternahmen einen Versuch, den Bären-Spi zu setzen. Dieser scheiterte jedoch an einer riesigen Eieruhr. Der Lerneffekt stand. Danach kreuzten wir unter besten Bedingungen in den Fjord nach Pyngeri hinein.

Bei allerbestem Wetter, jedoch ohne Wind, unternahmen wir einen Landtag. Einige erkundeten das Dorf mit seinem einzigen Café. Auf die örtliche Funkstation konnte man wandern und bekam einen großartigen Blick auf den Fjord. Leider gab es dort keine Hütten. Abends konnten wir trotz Hafenbeleuchtung und aufgehender Sonne Polarlichter sehen.


Blick Fjord Pingeyri

Mit erneuter Flaute ging es zwei Fjorde weiter nach Patreksfjördur. Zwischendurch tauchten Delfine auf, die uns ein Stück begleiteten. Dann kamen wir in dem riesigen Fischereihafen an.

Am Mittwoch ging es zurück nach Reykjavik. Wir hatten guten achterlichen Wind, und die Welle runter schafften wir bis zu 16,5 Knoten. Zwischenzeitig, nachdem unter Landabdeckung ein Vorstagsrutscher repariert wurde, ließ der Wind etwas nach und Kritik aus der Freiwache, das Schiff ruhiger zu halten, wurden nicht erhört. Nach dem Wachwechsel konnte die neue Wache die eigenen Vorschläge jedoch auch nicht umsetzen. Im Sonnenaufgang erreichten wir Reykjavik.

An den folgenden Tagen nahmen wir weitere Reparaturen vor und putzten das Schiff blitzblank. Am Freitag gab es ein sehr gutes Captain's Dinner. Im Anschluss plünderten wir die schiffseigene Bar. Nachdem das Schiff übergeben war, ging die übrige Crew auf das Festival of Culture. Dann ging es in den Flieger.

Nachtrag: Nils und Clara gründeten am Sonntag auf das Flugzeug wartend bei einem Ausritt den Akademischen Pony Verein.

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