Mit dem Walross auf dem Commodore Cup

Samstag, der 30.09.2023, 08:45 Uhr: Das "Walross 4" startet beim diesjährigen Commodore Cup, der dieses Jahr in seiner zehnten Auflage stattfindet, in den Sonnenaufgang. Gestartet wird vor Kiel, Zieleinlauf ist in Travemünde. An Bord befinden sich neun Youngsters und ein Trainer/Betreuer/Schiffer. Der Commodore Cup findet im Rahmen der Offshore-Youngsters-Herbsttour statt. Teilnehmen können Crews, die ausschließlich unter 28 Jahre alt sind und maximal eine ältere Person in beratender Funktion an Bord haben. Gestartet wird im Känguru-Startverfahren. Jedes Schiff bekommt eine eigene Startzeit zugewiesen; schnelle Schiffe starten zuletzt, um einen möglichst zeitgleichen Zieldurchgang zu ermöglichen. Die ersten Schiffe starten am Samstag früh um 06:30.

Die Crew des "Walross 4^" besteht aus sechs ASVerinnen und ASVern und vier Seglerinnen und Seglern aus Berliner Segelvereinen, die sich im Rahmen einer Ausschreibung über die Jugendabteilung des BSV beworben haben. Alle vier Teilnehmer:innen haben entweder vorher im Leistungssport Regatta gesegelt oder sind inzwischen Trainer in den Jugendabteilungen ihrer Vereine.

Am Vortag der Regatta wird die Crew von Steuermann Jonathan und Wachführer Jonas mit dem Walross allgemein vertraut gemacht und ausführlich in die Sicherheitseinrichtungen eingeführt. Der Schiffer Burkhart fährt aufgrund der Regattavorschiften in beratender Funktion mit und hält sich aus Navigation und Entscheidungen überwiegend zurück. 

Der Start gelingt unter Bärchen-Spinnaker auf die Sekunde, und der freie Wind des langen Raumschotkurses schiebt das Walross zügig durchs Regattafeld. Die Gäste, die sich zuvor noch zurückhaltend auf dem unvertrauten Schiff zeigten, blühen zum Start auf und übernehmen die Positionen an Deck, als hätten sie nie etwas anderes getan. Insbesondere werden die Segel unermüdlich zur Perfektion getrimmt, wie es das Walross sonst selten erlebt hat. Dem großen Bären am Bug folgend überholen wir nach und nach die vor uns gestarteten Schiffe. Etwa zur Halbzeit wechseln wir auf die G3 und kreuzen in Richtung Ziel. Mit nur zwei Wenden kommen wir am Ziel in Travemünde an und werden mit Freibier empfangen. Teilgenommen haben unter anderem mehrere befreundete ASVs aus dem Verband, mit denen gemeinsam in der Vorbereitung und im Anschluss der Regatta in geselliger Runde gequatscht, gesungen und getanzt wird.

Am Sontag früh versammeln sich die teils noch vom langen Vorabend erschöpften Teams zur Siegerehrung vor dem Haus des Lübecker Yacht Club. Die Berliner Youngsters kommen bei 20 Startern auf den vierten Platz.

Nach der Siegerehrung geht es weiter. Um den BSV-Gästen eine Nachtfahrt zu ermöglichen, segeln wir nur einen kurzen Schlag bis ins beschauliche Wismar. Dort dürfen wir auf dem Liegeplatz des noch recht jungen ASV Wismar (ASW) liegen, dessen Crew wir am Vortag beim Commodore Cup kennengelernt haben. Von Wismar aus starten wir am Montagmittag im Wachsystem Richtung Kröslin. Bei leichten, achterlichen Winden trägt uns das Bärchen bis spät in den Abend hinein. Auffrischende und drehende Winde erfordern das Wecken der friedlich schlummernden Freiwache zum Bergen. Während wir unter Genua Rügen runden, nutzen wir die nächtliche Zeit, um Logbucheinträge, Kreuzpeilungen und Koppeln zu üben.

Gegen 14 Uhr laufen wir am Dienstag in Kröslin ein und beginnen, das Schiff zu klarieren und den Mast für das Legen vorzubereiten. Alle an Bord sind begeistert von den zurückliegenden Tagen und würden am liebsten noch zwei Wochen an Bord bleiben. Es herrscht Einigkeit, dass im nächsten Jahr dringender Wiederholungsbedarf besteht.

Schöne Saison ex!