Geschrieben von am 19. August 2023

 
Nach später Ankunft und Klarierung des "Walross 4" war erstmal ein Hafentag angesetzt. Ein Großteil der Crew „wanderte“ zum nah gelegenen Fort Charles, im Anschluss wurde die Stadt (und auch ein Pub) besichtigt.
 
Am Tag drauf sollte es direkt weitergehen. Wir mussten früh los, auch wenn wenig Wind war. Nach knappen 10 Meilen gab es davon dann endlich doch genug, um die Rattel auszumachen. Delfinsichtungen wurden im Anschluss seltener, aber blieben auf der ganzen Fahrt nicht aus. Wie zu erwarten, war der angesetzte Kurs hoch am Wind. Angesagte Winddreher mit Code-Hoffnung blieben aus und auch die Nacht blieb sehr ruhig. Größtenteils wurden die Wachen mit "Harry Potter" und "Drei ???" überbrückt - dies hatten die Bedingungen der vorherigen Wachen nicht zugelassen.
 
Kurz vor dem Frühstück konnten wir dann doch ein paar Grad abfallen, da wir das Verkehrstrennungsgebiet südöstlich Irlands passiert hatten. Aber es wäre ja gelacht, wenn dies so bliebe. Ein paar angehende Bootsleute schauten im Anschluss auf Karte und Wetterbericht und merkten an, dass bis Dublin kein Spinnakerkurs zustandekommen würde. Also erneut den Kurs geändert: Hoch ran für genug Lee-Raum nach Dublin rein. Sehr zur Freude der Steuerbordwache nahm der Wind zu, es wurde gerefft, aber die Welle war dennoch recht kurz.
 
Der Aufwand sollte sich dennoch gelohnt haben: Das "Bärchen" (Spinnaker) wurde zum Wachwechsel vorbereitet und all-hands gesetzt. Endlich war es Zeit für das verdiente Mittagessen. Drei Stunden Spi brachten uns bis kurz vor Dublin. Dort trafen wir allerdings auf eine Regatta, weshalb sich durch die Ausweichmanöver die Einfahrt verzögerte.
 
Man kann sich vorstellen, was für tags darauf geplant war: putzen, tanken, umparken. Die nächste Reise sollte der Frauentörn nach Belfast sein, die Übergabe sollte am darauffolgenden Tag stattfinden. Obwohl das Standardprogramm recht schnell (wenn auch inklusive Hafenkino) abgespielt war, sollten die letzten Stunden für unsere Crew nicht ereignislos bleiben.
 
Einmal beim finalen Liegeplatz angekommen gab es noch Prüfungsgespräche für die Bootsleute. Unser Steuermann machte seinem, verdient zum Wort der Seereise gekürtem, zweiten Vornamen Oliver „pushy“ Krist alle Ehre und forderte letzte Detailfragen von allen ab. Die Schiffsführung schien zuletzt dennoch zufrieden. Im Anschluss ging es aus der Marina mit dem Zug Richtung Stadt. Auf Empfehlung seitens ortskundiger Folgecrew ging es in Restaurant & Bar inkl. Livemusik. Die Stimmung war grandios, wie von Irland zu erwarten, Getränke wurden genossen und nach dem Wechsel in die Bar fielen wir sogar dem Musiker auf.
 
Von der Bühne aus sprach er uns an und fragte, woher wir kämen und was das für eine verrückte Seereise gewesen sein müsse, auf der so viele mitkamen. Wenn der wüsste! Die Stimmung ließ sowohl bei uns als auch beim Musiker nicht nach, sodass wir nach einiger Zeit die letzten im Laden waren und unser Privatkonzert erst durch die Türsteher (die endlich Feierabend machen wollten) beendet wurde.
 
Auf dem Weg gen Hafen wurde allerdings eine Sache klar. In der Stadt mochte man davon nichts gemerkt haben, aber das Tief über Island hatte sich doch recht schnell der irischen Küste genähert und der Hafen bekam dies in der Nacht bereits voll zu spüren. Bis zu 50 Knoten in dem (immerhin) vor Welle geschützten Hafenbecken sorgten für einige entrollte Segel. Der nächste Morgen zeigte dies am besten. Nach nächtlichem Auslegen weiterer Festmacher sollte dem Walross nur eine Naht an der Großsegel-Persenning reißen. Auf dem Weg gen Sanitäranlagen fiel dann allerdings doch etwas mehr auf. Der Wind hatte über Nacht eine Cape 31 Mills Design (One Design 2022) von ihrem Trailer in das Hafenbecken befördert. Aufgrund der Größe der Marina und einem eigenen Hafenkran konnte das Problem direkt am Morgen behoben werden - dennoch ein ziemliches Spektakel. In der Verkaufsanzeige müsste der Zustand wahrscheinlich doch von "neu" auf "leichte Gebrauchspuren" geändert werden.
 
Was ein bemerkenswertes Ende für unsere Seereise Ex.
Dementsprechend ein spätes letztes MAAHLZEIT und im Namen der Crew
 
Tölöö (Thole A.)

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