Alle Jahr wieder muss eine mehr oder weniger große und begeisterte Crew die Kanalfahrt von Berlin nach Szczecin und zurück auf sich nehmen. Das sind knapp 200 km Strecke und eine Mischung aus Entspannung und Aufregung durch Kanäle und Seen bei einer Geschwindigkeit von 10 km/h.
Dieses Jahr "gönnen" sich das Cutte, Eugen und Helge, unterstützt durch Luzy (ein Tag) und Eva (zwei Tage).
Aufregung gibt es immer, wenn der Prahm "Atlas"aus dem Ruder läuft , was schon bei kleinen Unaufmerksamkeiten des Rudergängers passiert. Bier trinken - Ausweichen nach Steuerbord, Keks essen - Ausweichen nach Backbord, Teilnahme an der angeregten Unterhaltung der Crew - Aufschaukeln mit beiderseitigem Ausbrechen. Eugen und Helge haben die ruhigste Hand bewiesen und den Prahm immer wieder eingefangen. Wer gelernt hat, den Prahm sauber zu bewegen, kann auch W4 mit Spinnaker steuern (umgekehrt gilt das nicht unbedingt).
Vier Streckenabschnitte sind geplant:
1. ASV-Oranienburg (26 km)
Das ist eine kurze Strecke, eine Nachmittagsfahrt. Sie war notwendig, weil die Spandauer Schleuse erst um 9 Uhr mit der Arbeit beginnt. Mit etwas Pech muss man noch warten und man kann nicht kalkulieren, wie weit man bis zum Einbruch der Dunkelheit wirklich kommt. In Oranienburg gibt es einen sehr schönen kommunalen Steg, und zum Schlafen kann man nochmal nach Hause fahren. Crewwechsel leicht möglich! Eugen und Helge haben in einem Zelt auf dem Prahm übernachtet und können bestätigen, dass es nachts im September schon ziemlich kalt wird.
2. Oranienburg - Oderberg Marina (62 km)
Eine schöne Strecke auf dem Oder-Havel-Wasserweg mit dem Highlight Schiffshebewerk Niederfinow, immer wieder ein Erlebnis. Aber auch mit ausgedehnten Bauarbeiten zur Verbreiterung des Kanals, kurzfristigen, baubedingten Stopps und flott manövrierenden Bauschuten.
Die Marina Oderberg ist gut ausgestattet, mit viel Platz für den Prahm, Restaurant und Hotel für die Crew. Crewwechsel ist möglich, die Anreise aus Berlin-Gesundbrunnen und der Fußweg zur Marina dauern knapp 2 Stunden.
3. Oderberg Marina - Gartz (50 km)
Stadtfahrt durch Schwedt, ab der Schwedter Querfahrt bewegt man sich auf der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstrasse (HOW). Da können einem schon größere Frachtschiffe begegnen (100 m lang, 12 m breit), die den "Atlas" ziemlich klein aussehen lassen. Gartz oder Mescherin bieten Gelegenheit zu einer Fahrtunterbrechung. In beiden Orten kann man gut übernachten und ein bisschen "Kultur" sehen, aber für einen Crewwechsel ist es nicht mehr günstig.
4. Gartz - Szczecin Werft Parnica am Parnica Kanal (36 km)
Die Strecke verläuft schon auf der Westoder und man darf den Abzweig in die Klützer Querfahrt nicht verpassen. Der direkte Weg zur Werft auf der Westoder hat eine Herausforderung: eine Brücke mit 1,89 m Durchfahrtshöhe. Das kann man versuchen, wenn die Aufregung noch nicht genug war und man in Bastellaune ist. Die diesjährige Crew hat sich (wieder) dagegen entschieden 😉
Die Strecke ist kurz und übersichtlich, weil der Prahm ankommen muss, wenn die Werft arbeitet, und weil man den Zug nach Berlin erreichen will. Die Zugfahrt dauert knapp drei Stunden, dann hat einen der Alltag wieder und die Regenschauer treffen einen nicht mehr unmittelbar (was auch ganz schön ist!).
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