Geschrieben von am 7. Juli 2019

Seereisenbericht Cádiz - Vigo

Von Hundewachen und Spi-Bären

Aus feierlichem Anlass lässt die abziehende Wache den Wachführer der aufziehenden Wache ein Viertelstündchen länger schlafen, nur um ihn dann mit schaurig schönem Gesang pünktlich um Mitternacht seinen Träumen zu entreißen. Die Maschine brummt eintönig ihr Lied; 1.950 1/min! Das Walross zieht einsam seine Bahn Richtung Vigo. Noch 180nm.

Voraus weisen L/H Berlenga Fl.10s 120m 16M sowie L/H Cabo Carvoeiro Fl.R.6s 56m 15M ein Tor aus, durch das wir hindurch wollen. Aus Westen rollt beständig die alte Atlanktikdünung heran, doch Wind ist kaum welcher vorhanden, maximal 5kn aus Süd. Über uns spannt der Schwan seine Schwingen aus und auch der Adler begleitet unseren Weg. Jupiter, Saturn und Antares liegen achteraus. Und dem geneigten Beobachter werden ein paar Wünsche gewährt. Doch allzu lang bietet sich diese Gelegenheit nicht, es zieht sich der Himmel immer weiter zu.

Nun sind wir in völlige Dunkelheit gehüllt, nur die Positionslichter erzeugen einen rot-grün-weißen Halo um das Schiff. Insbesondere der grüne Sektor scheint sich hervorragend zum Fischen zu eignen - immer wieder umkreist ein Seevogel das Walross, um dann Stb-querab niederzustoßen und sich seine Beute zu schnappen. Auch eine Etage tiefer haben wir tierische Begleiter. In einer beeindruckenden Lichtshow zaubern sie Lichtpunkte und -striche auf die Wasseroberfläche. Bedingt durch das Meeresleuchten hinterlassen die Delfine bei ihren Sprüngen fluoreszierende Spuren in der See.

Plötzlich taucht vor uns ein grünes Licht auf. Zuerst vermuten wir ein Schiff in weiter Ferne, doch dazu ändert sich die Peilung zu schnell. Das AIS weiß keine Antwort zu geben, und erst das Zurateziehen des Radars bringt die Auflösung. Nicht nur eines, sondern gleich mehrere Fahrzeuge haben sich in der Dunkelheit versteckt. Erst durch unser Auftauchen sahen sie sich genötigt, ihre Position durch Lichtzeichen preis zu geben. So wird aus dem Wachführer auch gleich ein Radaroperator - die praktische SSS-Prüfung steht an, und Übung schadet bekanntlich nie. Und so endet eine ereignislose Hundewache.

Die Maschine brummt eintönig ihr Lied; 1.950 1/min! Das Walross zieht weiter einsam seine Bahn Richtung Vigo. Noch 160nm. Achteraus weisen L/H Berlenga Fl.10s 120m 16M sowie L/H Cabo Carvoeiro Fl.R.6s 56m 15M ein Tor aus, durch das wir hindurchfuhren. Aus Westen rollt beständig die alte Atlanktikdünung heran, doch Wind ist noch immer nicht vorhanden.

Gegen Morgen frischte der Wind auf - nun aus südlicher Richtung. Endlich konnten wieder Segel gesetzt werden und es kehrte Ruhe in das Schiff ein. Eine Wohltat nach stundenlanger Marschfahrt unter Maschine.

Gegen Mittag Wind aus Süd mit 20 kts TWS. Steuermann und Schiffer waren sich einig - DAS durfte nicht ungenutzt bleiben. Die Crew ahnte, was passieren würde, die Schiffsführung konnte in einige bange Gesichter blicken. Alle Einwände ("es wird bald Nacht","was tun wir, wenn mehr Wind aufkommt","ich war zuletzt vor vier Jahren auf dem Schiff", "ich war noch nie auf dem Schiff", "ich habe gar keine Ahnung, was hier passiert", etc. pp.) halfen nichts: 13:30 Bordzeit war der Spi-Bär oben und erfreute das Geburtstagskind, Schiffer und schließlich auch die Crew.

Bis 17:00 stand der Wind durch.

Nun droht wieder der Einsatz der Bronzefock.

Schön war die Zeit mit dem Spi-Bär.

Es grüßt die Walross-Crew

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