+++ Breaking-News +++ Eingebuchtet: WALROSS an Kette gelegt +++ Stellen sich quer: Hafenpolizei mit Liegeposition unzufrieden +++ Tiefenentspannt: Alles im Lot bei der Hafeneinfahrt +++
Bei Sonnenschein und 3 – 4 Bft. rauschen wir mit dem WALROSS entlang der spanischen Küste. Stetig begleiten uns springende Delfine, von deren Flossen glitzerndes Wasser Schweife bildet. Die Rudergängerin wird regelmäßig von den Fontänen eines Wales querab erfrischt. Angekommen in einer einsamen Bucht bekommt die Ankerwache unter der Weite des Sternenhimmels azurblaue Cocktails von schönen Meerjungfrauen gereicht.
So in etwa tragen wir unsere Vorstellungen einer perfekten Seereise südlich der spanischen Halbinsel zusammen, als wir am vorletzten Abend unserer Reise bei Bier und Cola im Cockpit sitzen. Die Überschrift verrät es schon – es sah ein bisschen anders aus.
Samstag verließen wir am frühen Nachmittag unter Motor Malaga. Es folgte ein weiterer Tag, an dem wir nur "die Bronzefock setzen" konnten. Am Samstagabend liefen wir in einen Hafen von Marbella ein. Hier gestaltete sich das Verlassen des Schiffes zu einem Balanceakt. Dies führte dazu, dass ein Crewmitglied schon mal die Wassertemperatur des Hafenbeckens testete. Trotz ostseeähnlicher Temperaturen genoss auch der Rest der Crew die nasse Abkühlung in den Folgetagen - jedoch lieber außerhalb etwaiger Hafenbecken.
Auf dem Weg nach Gibraltar konnten wir am Sonntag kurzzeitig die Segel setzen. Abends liefen wir in die Marina "La Linnea" ein. Am folgenden Flautentag erklommen wir the Rock of Gibraltar. Auf dem Weg zu Tropfsteinhöhle, ehemaligen Militärtunneln und Festung teilten wir unsere Müsliriegel unfreiwillig mit den kleinen, pelzigen Bewohnern des Felsens.
Am Dienstag genossen wir dann endlich schönstes Segeln. Bei 3 Bft. WNW steckten wir das 1. Reff ein. Beim Verlassen der Bucht von Gibraltar sichteten wir den ersten Wal auf Kollisionskurs. Kurze Zeit später raste ein motorisiertes Schlauchboot unter Blaulicht auf uns zu. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir die Wirklichkeit schon längst erkannt: Der erträumte Wal entpuppte sich als U-Boot. Der Polizei im Schlauchboot konnten wir bestätigen, dass wir das U-Boot gesehen hatten und ausweichen würden.
Während sich der Traum vom Wal leider nicht erfüllte, erwartete uns am Abend zumindest die erhoffte (fast) einsame Bucht. Die Kitesurfer und Badetouristen waren uns fern. Umrahmt von einer felsigen Küste und einem weißen Sandstrand, der in eine große saharagleiche Düne überging, ließen wir den Anker hinab. Nur ein weiteres Schiff auf der Suche nach einem Ankerplatz störte den Genuss unserer Sundowner kurzzeitig, als dessen Crew uns fragte, ob das runde Gelbe unser Ankerball wäre, woraufhin sie sogleich unsere Ankerkette überfuhr. Zum Glück passierte nichts weiter und wir konnten den Abend mit saftigem Entrecôte vom Heckgrill ausklingen lassen.
Am Dienstag eroberten wir mit dem Schlauchboot den Strand und machten uns auf zur Spitze der Düne. Trotz Bademanöver schleppten wir die erste Ladung feinsten Sandes an Bord des WALROSS. Gegen Mittag machten wir uns auf zur nächsten Bucht vor dem Kap von Trafalgar. Ein wildes Bademanöver in den reißenden Wellen des Atlantiks versorgte unsere Bade- und Bikinihosen mit weiteren Sandladungen. Obwohl die meisten von uns nach kurzer Zeit aufs Adams- bzw. Evakostüm wechselten und später die Haare minutenlang unter der Heckdusche spülten, verdächtigte uns der Schiffer am letzten Tag unserer Reise, den feinen Sand unter den Bilgenbrettern nach Berlin schmuggeln zu wollen. Bei der Ankerwache um 04:11 Uhr wurde laut eines einzelnen Crewmitglieds der Traum von den Meerjungfrauen wahr. Der Vermerk im Logbuch zur Kontrolle des Ankers lautete: "… war nicht einfach, den Anker nach Sichtprüfung wieder an Ort und Stelle zu verbringen. Habe mir von zwei Meerjungfrauen helfen lassen. Musste in Naturalien bezahlen. Sch---- -Plackerei um 04:11 Uhr morgens …".
Am Donnerstag erreichten wir – nun leider wieder unter "Rappeln in der Motorkiste" – Cádiz. Ein bisschen Sightseeing, leckere Tapas und akribische Beseitigung auch des letzten Sandkornes aus der Bilge lassen diese schöne, jedoch windarme Reise zu Ende gehen.
Schöne Seereise Ex!
Wir verwenden Cookies, um die Webseite für Sie möglichst benutzerfreundlich zu gestalten. Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen: Datenschutzerklärung/Cookie-Richtlinie
Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.