Geschrieben von am 24. Oktober 2018

Der Anlieger Richtung sizilianischer Westküste wurde dann doch zu einer Kreuz mit wechselnden Winden. Der Mond versteckte sich meist hinter Wolken, während mehrere Zellen für Regen und starken Wind sorgten. So wechselten wir abends spontan auf die kleinere Genua 4, während wir bereits das erste und danach das zweite Reff einsteckten. Einige Crewmitglieder fütterten unter diesen Bedingungen die ersten Fische. Der Steuermann bemerkte zusammenfassend: nass, hässlich, aber es geht voran.

In den Morgenstunden kam nach kurzer Flaute vor Palermo der Winddreher auf östliche, später nordöstliche Winde. So konnten wir eine Stunde vor Sonnenaufgang den Bärchenspi setzen und endlich mal wieder mit deutlicher Geschwindigkeit direkt zum nächsten Waypoint fahren. Zunehmender Wind bewog uns dann zum Wechsel auf den Sturmspi, der uns bis zum späten Nachmittag mit bis zu 22 Knoten nach Süden zog. In der Straße von Sizilien hatte sich eine See mit mehreren Metern Welle aufgebaut, die das Steuern bei 30 Knoten achterlichen Winden zu einer echten Herausforderung machten. Das Schiff rollte in den Wenden derart von einem Bug auf den anderen, dass insbesondere das Schlafen in den breiten achteren Kojen erschwert wurde. Als Abhilfe empfehlen wir das Manöver „Seestern“: Schlafen mit in alle Richtungen ausgestreckten Gliedmaßen, um sich in den Kojen zu verkeilen.

Um Isola de Pantelleria in engem Abstand zu runden, stand uns noch eine Halse bevor. Bei Böen bis 35 Knoten Wind entschieden wir uns zurück auf die Genua 4 zu wechseln, den Sturmspi zu bergen, eine Q-Wende zu fahren und danach erstmal zu schauen. Zuvor mussten wir noch die an Deck festgezeiste Genua 3 in das Crewlogis stopfen, inklusive des darin befindlichen Wassers. Das Bergen des Sturmspis gelang uns nicht ganz reibungslos. Außer dem Spifall gab es jedoch keine Verluste. Bei der anschließenden Q-Wende brach der Loopschäkel am Hals der Genua; diesen konnten wir umgehend ohne Beschädigungen an der Genua tauschen.

Die weiterhin starke See, der zunehmende Wind sowie das kaputte Spifall veranlassten uns, weiterhin mit gerefftem Groß und Genua 4 zu segeln. Der Geschwindigkeit tat dies keinen allzu großen Abbruch. Durchschnittsgeschwindigkeiten um die 11 Knoten mit Spitzen über 20 Knoten lassen ein baldiges Erreichen von Lampedusa erhoffen.

Insgesamt ist auf W4 (die Wellnessoase mit den 4 Abteilen) für jeden gesorgt. Für die Einsteiger vereinzelte Duschen im Cockpit, für Fortgeschrittene Schwallduschen auf dem Vorschiff. In dem Crewlogis wurde nach mehreren geborgenen nassen Segeln ein Schwimmbecken eingerichtet, welches zumindest den anspruchsvollen Nichtschwimmer voll befriedigt. Hauptattraktion bleibt die im Salon fest verbaute Sauna. Insbesondere zur Mittagszeit gibt es in dieser finnischen Sauna durch die Luken auch mal den einen oder anderen Aufguss.

Nach den letzten ruppigen Nächten ist mittlerweile auch das Verbandszeug stets griffbereit, wobei nur kleinere Blessuren zu vermelden sind. Der unverändert guten Stimmung an Bord konnte all dies keinen Abbruch bereiten. Dennoch würden wir uns freuen, morgen im Laufe des Tages Malta wieder zu erreichen.

Es grüßt aus dem Kanal von Pantelleria
die WALROSS-Crew

Anmerkung der Web-Redaktion

Unter den von der WALROSS-Crew beschriebenen Bedingungen sind in Gruppe der IRC 2 zwei Boote wegen Mastbruch und Beinahe-Mastbruch ausgestiegen. Die WALROSS-Crew kämpfte sich nach Passieren der Äolischen Inseln und Rundung von Lampedusa in ihrer Gruppe IRC 3 weiter nach vorn und konnte seit gestern (23.10.) die BELKA 2 (RUS) neben ZENON (AUS) und HERMES (CAN) weit hinter sich lassen. Momentan ist WALROSS gleich auf mit GALBULA (SPA), welche in der ORC 3 zusammen mit der IRC 3 gestartet ist. Dicht vor den beiden befinden sich die VAN UDEN (NL) und die MAGIC TWELVE (RUS) (Tracker von 08:00 Uhr). Kurz vor Malta wird es also noch einmal so richtig spannend.

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