Geschrieben von am 17. Oktober 2018

Mit nächtlichen Flügen über das gewitterreiche Mittelmeer erreichte der erste Teil der Crew die kleine Mittelmeerinsel, die uns für die nächsten fast zwei Wochen beherbergen wird. Die Vorcrew hatte in einem neu errichteten Hafen in Valetta einen passenden Liegeplatz gefunden, den wir zielgerichtet ansteuerten. Bei nachlassendem Regen erreichten wir den Hafen mit deutlicher musikalischer Untermalung. Im Cockpit tanzend fanden wir die Vorcrew vor, wobei sich die Feierlaune langsam aber stetig auf uns übertrug. Sowohl die allgemeine Gastfreundschaft, ein freudiger aber schmerzvoller Begrüßungssprung ins Hafenbecken wie auch die verteilte Strafcola taten ihr Übriges dazu. Nach einem Pizzasnack mit wagenradgroßen Teigfladen zog sich ein Teil beider Crews in die Kojen zurück, während der andere Teil bis in die frühen Morgenstunden den Mallermann (maltesischen Ballermann) erkundete.

Am nächsten Morgen wurde eine sehr detaillierte und gut vorbereitete Übergabe durchgeführt. Später erreichte der restliche Teil der Crew das Schiff. Abends erkundeten wir bei einem ausführlichen Spaziergang die Altstadt von Valetta. Dank hervorragender navigatorischer Künste wurde zunächst eine "Abkürzung" gewählt. Anschließend ging es geschickt durch die Nebenstraßen immer derart, dass sowohl der Hin- wie auch der Rückweg stets bergauf führten. Wie genau dieses Kunststück vollbracht wurde, konnten wir nicht klären, beschlossen aber, bei der Regatta mehr Wert auf die Wegfindung zu legen.

Am nächsten Morgen verlegten wir das Schiff an seinen neuen Liegeplatz neben einigen anderen Regattateilnehmern, wodurch ein Beschnuppern mit den anderen Yachten und Crews ermöglicht wurde. Einige neidische Blicke unsererseits wanderten z.B. auf die benachbarte NIKATA, die in jeder Dimension doppelt so groß wie das Walross ist. In Bezug auf die Professionalität liegt der Faktor vielleicht sogar noch etwas höher, wie z.B. an den beiden eigenen 40-Fußcontainern erkennbar ist, einer davon gekühlt für die Segellagerung und der andere als vollständige Werkstatt ausgebaut. Im Rahmen unserer Möglichkeiten führten wir einige Reparaturen am WALROSS durch, wobei das Schiff von der Vorcrew in einem sehr guten Zustand übergeben wurde. Da sowohl der Schiffer als auch der Steuermann die ersten Tage noch an Land übernachteten, nutzte die Crew den Abend für eine ausführliche Bordparty mit schockendem Würfelspiel.

Montags trieben wir neben der Registrierung das Ausräumen des Schiffes voran. Den vorhandenen Mietwagen verwendeten wir parallel für die Proviantierung, um doch wieder einige Kilo zurück auf das Schiff zu bringen. Bei endlich Mittelmeer typischen Temperaturen mit blauem Himmel wurden die Arbeiten zu einer schweißtreibenden Angelegenheit, für die wir uns abends mit einem entsprechenden Dinner an Bord verwöhnten. Auch mit dem bereits reduzierten Werkzeugbestand in der Pantry wurde eine Bolognese samt Vorspeisensalat mit vollwertigem Geschmackserlebnis gezaubert. Bei dem Genuss dieses Abendessens schmiedeten wir die Pläne für die nächsten Tage, bei denen endlich auch das Segeltraining im Mittelpunkt stehen soll.

Dienstagmorgen nahm die Regattaleitung den Sicherheitscheck vor, bei dem wir uns wie erwartet sehr vorbildlich präsentierten. Pünktlich konnten wir ein perfekt aufgeräumtes Schiff mit vollständig bereitgelegter Sicherheitsausrüstung vorführen. Details wie der hydraulische Wantenknacker führten zu deutlicher Anerkennung seitens der beiden Inspektoren. Naja, "the Germans" eben. Direkt danach legten wir zum ersten Probeschlag ab und konnten bei strahlendem Sonnenschein Kreuzen mit Groß und G4 (die neue G3 kommt erst morgen Abend an), geschrickte Kurse mit Code One segeln sowie diverse Spimanöver mit dem Bärchenspi absolvieren. Dabei zeigten sich solide Grundkenntnisse der gesamten Mannschaft* mit deutlichem Verbesserungspotential, insbesondere im Blick auf die Kommunikation. Es bleiben immerhin noch einige Tage für weitere Trainingseinheiten, sodass wir das Potential noch heben können.

Nach dem sportlichen Teil gingen wir zum Sightseeing über, indem wir Vallettas Altstadt von der Wasserseite aus ausführlich erkundeten und obligatorische Urlaubsbilder machten. Zurück im Hafen wurden noch Winschen gewartet bzw. repariert und Verschlankungen am Vorstag vorgenommen. Der Hunger des Tages wurde in der Altstadt beim kleinsten Italiener Vallettas gestillt, bei dem ein Crewmitglied mit entsprechenden Italienischkenntnissen einen Platz organisieren konnte. Ein anschließendes kurzes Gin Tasting sowie eine erneute Navigationsübung auf dem Rückweg rundeten den Tag ab.

Es grüßt aus Valetta
die WALROSS-Crew

*Die Wortwahl "Mann"schaft schließt das weibliche Crewmitglied mit ein und enthält keinerlei wertenden Charakter.

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