Geschrieben von am 15. Oktober 2018

Bella Sicilia! Nachdem wir mit Messina das Tor nach Sizilien durchschritten hatten, ging es auf, um die „schwarze Tochter des Ätna“, Catania, sowie deren Vater (den Ätna) zu erkunden.

Lavaströme, Steinschlag, toxische Dämpfe und Erdbeben lockten „Team Berg“, die Reise zum Gipfel zu wagen. Der Rest befand, dass die Ausdünstungen des Gemüselagers an Bord, das Rollen in den Wellen und die Temperatur in den Kojen des Nächtens den oben genannten Bedingungen schon so nahe kämen, dass er auf den Aufstieg keinen Wert legte. Um alles an Wissensgewinn für den Verein und die Crew herauszuholen, teilten wir uns also in Team Berg und Team Tochter. Ersteres packte schweres Gerät für den Aufstieg, mietete ein Auto und machte sich auf ins Abenteuer.

Dies sollte leider aufgrund von schlechten Witterungen (3°C, Schneeregen, Starkwind) „verhagelt“ werden, resultierte aber immerhin in 1,5 kg gesammelter Maroni. Was wir damit anstellen, ist zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht ganz geklärt, aber was man hat, hat man ja bekanntlich.

Team Tochter wiederum machte sich in zwei Grüppchen auf und erkundete Catania, ein wirklich sehenswerter Ort mit zahlreichen im Stile des sizilianischen Barock errichteten Bauten - Relevanz der Gebäude durch den UNESCO Welterbe-Titel betont. Kathedrale, Elefantenbrunnen mit Obelisk, Studentenviertel, Uni, der Park um die Villa Bellini – die Liste der Sehenswürdigkeiten ist lang und gibt sicherlich mindestens einem Achtel der Crew Anlass zu einer erneuten Reise nach Sizilien. Leider präsentierten sich viele Straßen und Gassen durch viel Müll entstellt, aber irgendetwas ist ja auch immer!
Abends war ein Besuch im Teatro Massimo Bellini angestrebt, welcher leider durch Terminverwechslung dann doch nicht umgesetzt werden konnte. Stattdessen gab es dann Seglergedeck (Gin Tonic und Bier) und Flaniererei durch die Stadt.

Am nächsten Morgen ging es mit einem Pyjamastart los Richtung Syrakus. Hauptaufregung war im Verlauf der Rückkehr das Angeln: in wenigen Stunden konnten von der nur minimal nach mehr Fisch strebenden Steuerbordwache acht Thunfische gefangen werden, die von verschiedenen Crewmitgliedern sofort erlegt und ausgenommen wurden. Dann gebot der Schiffer dem Spaße Einhalt, das Abendessen war gesichert!

Mit Ausnahme einer kleinen Motorei um die Mittagszeit segelten wir und brachten die 40 sm nach Syrakus zügig hinter uns. Um 17 Uhr gingen die Leinen in dem wunderschönen Naturhafen über und wir bestaunten die wirklich traumhafte Silhouette dieser geschichtsträchtigen Stadt. Nach dem obligatorischen Ankommensschlückchen ging es in die Altstadt auf der Insel Ortigia. Diese lud, gepflegt und verwinkelt, zum Flanieren, Staunen und Bummeln ein. Es wurden Souvenirs und Mitbringsel für die Daheimgebliebenen erstanden, Dolci (und was für welche!) geschnökert, die wieder Jahrtausende alte Geschichte (rudimentär) nachvollzogen … einfach nur genossen! Abends fuhren wir noch schnell ein Wäschemanöver, nachdem das Boot deutlich mehr Auftriebs- bzw. Widerstandsfläche zugewonnen hatte – wir hatten ein paar stinkende Socken weniger!

Eine Reise ohne anständiges Grillfest ist sicherlich möglich, doch frei nach Loriot nur geringfügig sinnvoll. Unser Fang des Tages, von Jan Gaumen gerecht präpariert und grilliert sowie durch den Filetierer-Meister Richard filetiert, bot einen Grillschmaus der Sonderklasse. Fünf Thunfische mit Rosmarinkartoffeln später waren wir so genussvoll gesättigt wie möglich.

Mit dem Gefühl, dass auch Syrakus noch eine weitere Reise wert ist, legten wir am Mittwochmorgen um 10 Uhr ab, Zielsetzung Malta. Der Abschiedswehmut wurde durch das hervorragende Bärchenwetter, welches wir auf See vorfanden, mehr als wettgemacht!

Bald zeigte er Zähne und Krallen und entlockte allen ein breites Grinsen. Durch dieses Glück sparten wir viel Zeit ein, konnten unseren Zeitplan allerdings nicht einhalten. Ziel war es gewesen, mindestens nach Sonnenaufgang am Folgetag in Valetta einzulaufen. Da wir mit dem Spi schon um 23 Uhr da gewesen wären, wurde er kurz vor Sonnenuntergang geborgen und von dort an das selten angewandte, aber auch mal interessante Verzögerungssegeln angewandt. Auch damit kamen wir zu früh an, konnten auf dem Weg allerdings wieder Sternbilder suchen, Ausflüge in die Astronavigation unternehmen und Fluoreszenzexplosionen um uns herum (Seeungeheuer? Die „Irr“?) genießen. Am Morgen wurden wir mit einem fulminanten Sonnenaufgang vor dem Panorama Valettas entlohnt.
Nachdem Klar Deck gemacht und jedwedes Leben im Gemüselager beseitigt worden war, kamen wir zum „Familienfrühstück“ zusammen. Schönes Wetter lud zur Erkundung von Valetta ein, einer im 16. Jahrhundert innerhalb von 20 Jahren von den Rittern des Malteserordens erbauten Festungsstadt. Es finden sich einige barocke Kirchen, ansonsten konnte unser sonst sehr verlässlicher Epochenidentifikator die kolonialistisch anmutenden Häuser mit bunt lackierte Erkern nicht ganz zielsicher zuordnen – ihr müsst wohl selbst herkommen und mal schauen!

Am Abend stand das Captain‘s Dinner an im „Rampila“, einem schicken Restaurant, welches partiell in der Festungsmauer von Valetta liegt. Sehr schön! Danach wurde noch in der 32 Yard Bar dem Leben ein Gin gegeben, bevor ein kleiner Teil noch den Maltesischen Ballermann unsicher machte. Am Freitag schliefen wir erstmal zünftig aus, um genug Energie für das Putzmanöver zu haben. Das Schiff ist nun vom Deck bis zur Bilge, vom Steven bis zum Heck von mindestens jedem zweiten Fleck befreit. Wir wollen schließlich keine Schelle vom anreisenden Schellenmeister Hein riskieren...
Samstag wird sicherlich noch der ein oder andere Ort auf der Insel erkundet, ggfs. auch die Nachbarinsel Gozo, bevor es am Sonntag für alle wieder gen Heimat geht.

Schade eigentlich, Segeln ist doch so schön!

Schöne Seereise Ex,
Eure Walross-Crew
Wolfgang, Jan, Richard, Solvejg, Andi, Jonas, Frederic und Frieda

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