Geschrieben von am 2. Oktober 2018

Zwei Nächte bleiben wir in Bonifacio, einem schönen Städtchen mit einer weithin sichtbaren Zitadelle in der Oberstadt. Am Samstag laufen wir morgens um 6.00 Uhr aus und wollen in einer Bucht bei Porto Cervo vor Anker gehen. Wir segeln nach Landmarken und der Wind frischt leicht auf. Die aufgesuchte Bucht ist nicht gut geschützt und wir entschließen uns, gleich in den Hafen von Porto Cervo zu fahren. Am nächsten Morgen können wir ausschlafen und machen erst um 10.00 Uhr die Leinen los. Auf dem Weg in die Marina di Portisco finden wir bei herrlichem Segelwetter eine andere schöne Bucht. Bademimik und Entspannung sind angesagt.

Am Montagmorgen geht es nach Ischia. Da wir 6-7 Bft. Wind haben, stecken wir gleich das 2. Reff ein und laufen nur mit dem Großen mit achterlichem Wind aus. Das ändert sich im Laufe der nächsten beiden Tage und Nächte. Rasmus zeigt uns die Zähne. Windstärken von 7-8 Bft., in Böen 9, Wellen bis zu 3 Metern. Rechtzeitig wird die Große geborgen und wir laufen nur unter Stagfock. Das Walross und seine Crew werden ununterbrochen gefordert. Allein das Licht des Vollmonds mildert ein wenig die Anstrengung der Mannschaft.

Am Mittwoch gegen Mittag gehen wir an der Isola di Ponza in einer ruhigen Bucht vor Anker. Unsere gestressten Mägen freuen sich über ein schmackhaftes Mittagessen. Schlafen und Kraft tanken sind angesagt. Um 18.00 Uhr lichten wir den Anker und laufen aus in Richtung Ischia. Traumhafter Sonnenuntergang neben einer kleinen Felseninsel, sie wird zum Scherenschnitt. Eine halbe Stunde später traumhafter Mondaufgang, er taucht die danebenliegende Insel in magisches Licht. Und da ist sie wieder, die Faszination des Segelns. Nach dem Höllenritt durch das Wasser hat sie uns wieder gefangen genommen, und wir können und wollen uns ihr nicht entziehen. Wolkenlose Nacht, leicht abnehmender Vollmond, Wind und Wellen bestens, silbern glänzt das Wasser. Schon lange sehen wir Ischia vor uns, das Lichtgewusel breitet sich zu einer größeren Insel aus, die vom Epomeo gekrönt wird. Endlich haben wir das Ziel nah vor Augen. Wir wollen den geplanten Hafen anlaufen, doch der Motor streikt. Wir laufen unter Segel eine Bucht vor San Angelo an und ankern. Nach vielen Telefonaten erreichen wir zwei Techniker, die den Anlasser reparieren können. Der Vorteil dieser erzwungenen Situation ist, dass wir eine ungeplante Inselrundfahrt bei bestem Wetter machen. Wir laufen in den Hafen der Marina Casamicciola auf Ischia ein.

Erste Klarierungsarbeiten erfolgen. Abends lädt uns Norbert in ein Restaurant ein. Wir bestellen für uns Neun zwei Taxis. Es kommt ein Subaru Minivan. Der Taxifahrer schaut uns an, "no problem" und quetscht uns sardinenartig in sein Auto. Der Weg zum Restaurant passt in das Spektrum unserer Reise. Der Weg ist holprig, mit Bodenwellen und Schlaglöchern gespickt. Wir brausen mit einer walrossartigen Geschwindigkeit den Berg hinauf. Unsere Wirbelsäulen erinnern uns an die Segelnächte, in denen das Schiff bei den hohen Wellen gegenan stampfte. Bunte italienische Vorspeisen und Kaninchen mit angebratenen Kartoffeln entschädigen uns. Wir werden durch die 150 Jahre alten Felsengewölbe geführt, in denen früher der Wein lagerte.

Am nächsten Morgen segeln wir bei Sonne und entspanntem Wind die letzten 18 Seemeilen nach Neapel und legen im Hafen an. Am Abend gibt es ein Captain‘s Dinner in einer berühmten Pizzeria mit Michelinstern und einer Stunde Wartezeit! Es lohnt sich. Die Bedienung klärt uns auf, dass es hier die beste Pizza der Welt gibt. Das kann stimmen! Die junge Crew erkundet wie so oft noch das Nachtleben, sie suchen und finden den steppenden Bär.

Am Übergabemorgen muss wieder einer der Jungs in wechselndem Modus mit dem Bootsmannstuhl in den Mast. Die Behändigkeit wurde inzwischen gut trainiert und wird rekordverdächtig. Am Mittag übergeben wir das Walross an die Folgecrew.

Auf dieser Seereise haben wir die ganze Palette der Segelei erlebt, glücklicherweise haben nur Regen und Gewitter gefehlt! Äußerst ungemütliche Stunden wechselten sich mit wunderschönen ab.

Schöne Reise ex!

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