Geschrieben von am 1. Oktober 2018

Zur Segelausbildung im ASV gehören die Bootsmanns (und Bootsfrau) -wochenenden, die in möglichst regelmäßigen Abständen stattfinden. Gesegelt wird dabei auf unserer Yawl „Prosit IV“. Der Fokus liegt auf der Position des Bootsmannes - der rechten Hand des Schiffers.

Am vorletzten Wochenende trafen wir uns dieses Mal mit unseren Schiffern Vero und Beni im ASV. Die beiden hatten beschlossen, die Ausbildung der jungen Bootsmann und -frau-AnwärterInnen voranzutreiben und dabei ein spaßiges Wochenende mit Übernachtung und Grillen auf dem Wasser zu verbringen. Die Position des Smuts übernahm Anita, unsere Ausbildungsleiterin in spe. Die Crew bestand aus sieben Jungaktiven bzw. Junioren und einer frisch gebackenen, noch nicht ganz getrockneten Bootsfrau, die die Ausbildung tatkräftig unterstützte.

Die erste Sorge des Tages galt der Menge des Essens. Obwohl Anita gut proviantiert hatte, kauften wir sicherheitshalber schnell noch mehr Wasser. Lektion 1 auf Hoher See ist schließlich: „Süßwasser kann man nie genug haben.“ Lektion 2 auf Hoher See: „Grillfleisch auch nicht!“. Zur Umsetzung von Lektion 2 gaben wir eine Bestellung bei Beni’s Familie auf, die abends noch dazu stoßen sollte.

Nachdem alles und alle aufs Schiff geladen waren, ging es los die Havel hinunter in Richtung Potsdam. Der Wind blies mit knackigen 4 bis 5 Beaufort aus West-Südwest, und so mussten wir bald reffen. Mit ordentlicher Krängung und dadurch verursachten nassen Füßen schossen wir in Rauschefahrt dahin. Wir übten den Wechsel von Segel in Segel, wobei wir den einen oder anderen „Strickpulli“ fabrizierten (d. h. die Schoten der verschiedenen Vorsegel verstrickten sich ineinander). Zu Ausbildungszwecken – und zwar ausschließlich zu diesen Zwecken – legten wir einen kurzen Zwischenstopp auf einem Flach in der Nähe vom Imchen ein. Sofort bargen wir zügig die Segel. Ein kurzes Loten ergab eine Wassertiefe von 1,20 m. Zum Glück handelt es sich in der Havel meistens um weichen Schlamm am Gewässergrund. Da Aussteigen und Anschieben bei einem Schiff von 18 Tonnen keine Lösung ist, brachten wir den Anker mit Hilfe des Beibootes achteraus. Über das Einholen des Ankers zogen wir uns vom Flach herunter.

Nach diesem kurzen Zwischenhalt ging es weiter in Richtung der Glienicker Brücke. In der Enge am Meedehorn übten wir schnelle Wendemanöver. Das zehrte an den Kräften der Crew. Ein kurzer Snack musste her. Anita war schon ganz hibbelig und förderte belegte Brötchen und allerhand Obst an Deck. Gut gestärkt gingen wir auf Kurs zurück gen Wannsee, um noch rechtzeitig einen schönen Ankerplatz für "Wannsee in Flammen 2018" zu finden. Der war schnell gefunden, und nach dem Bergen der Segel machten wir es uns gemütlich. Die Bierback kam ins Cockpit und der Grill wurde angeheizt. Zu unserer Freude gesellten sich noch zwei weitere ASV-Schiffe, das H-Boot und die Platu 25, zu uns. So lagen wir im Päckchen, einer links, einer rechts, vor Anker. Auch Beni’s Familie traf mit dem Beiboot und der Grillfleischbestellung ein. Zusammengekuschelt saßen wir an Deck, und es stellte sich schnell heraus, dass genug Essen für alle da war.

Nach einer Kürbissuppe als Vorspeise gab es einen Bottich mit Kartoffeln, einen Bottich mit Kräuterquark und natürlich diverses Grillfleisch. Auch hier kam die Ausbildung nicht zu kurz. Diesmal zum Glück nur in Form von „Hafenkino“. Während wir fröhlich vor uns hin mampften, konnten wir beobachten, wie es aussieht, wenn ein Anker nicht hält. Ein in der Nähe liegender Segler versuchte, nach einem geslippten Anker dreimal unter Motor seine Ankerstelle wieder anzufahren. Er blieb erfolglos, bis ein anderes Motorboot ihm anbot, sich zusammen „ins Päckchen“ zu legen. Nachdem der Segler festgemacht hatte, konnten wir entspannt dem Feuerwerk zusehen. Die Stern- und Kreis-Schifffahrt zog fröhlich ihre Kreise im Wannsee und ein ereignisreicher Tag ging zu Ende.

Die Nacht verbrachten wir zu elft im Salon, der mit 4 Rohrkojen und 4 gepolsterten Sitzbänken ausgestattet ist. Geschnarcht hat keiner ... so waren alle ausgeruht, als am nächsten Morgen der zweite Ausbildungstag begann. Die beiden Besucherboote fuhren vor in Richtung ASV. Für uns ging es etwas langsamer voran. Es wehte kein bis sehr leichter Wind. Wir unternahmen einige Spielereien mit der Genua, dem gleichzeitig gesetztem Klüver und dem Besanstagsegel. Für einen kurzen Stopp machten wir bei der Segelschule Hering fest. Dort trafen wir die Platu25-Crew zu Kaffee und Kuchen wieder. Bei einsetzendem Regen und noch weniger Wind setzten wir unsere Rückfahrt fort. Irgendwann hörte es dann auf, wenig zu regnen, und es begann, viel zu regnen. Das nasse ungemütliche Wetter versüßten wir uns mit Gummitierchen.

Etliche Wenden später liefen wir in die Scharfe Lanke ein und legten sehr sachte am Steg an. Die Platu25-Crew half uns noch, das Schiff auszuräumen und alles an Land zu schaffen. Nach ein oder zwei Gruppenbier im Casino des ASV endete das gemeinsame Wochenende.

Die Crew bedankt sich für ein lehrreiches Wochenende, die gute Gesellschaft und das gute Essen.

Schönes Bootsmannswochenende Ex.

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