Geschrieben von am 12. September 2018

15. Eintrag - Kleine Crew? Wenig Wind!

Nach einer Absage wegen Crewmangel rief mich der eigentlich eingeplante Trimmschiffer eine Stunde vor dem eigentlich geplanten Ablegen an, ob wir die eigentlich geplante Trimmfahrt nicht doch machen wollen – dann halt mit kleiner Crew. Also schnell eine Quattro Fromaggi in den Bauch und ab aufs Schiff.

Der angekündigte Wind setzte mit dem Ableger ein. Zwar nicht sehr stark, aber genug, um vorwärts zu kommen. Zu fünft auf dem Schiff, entschied ich mich gegen das Setzen des Klüvers. Die geplanten Lifebojenmanöver sollten auch ohne dieses Segel funktionieren. Das fehlende Vorsegel war schließlich auch nicht das Problem, das zum anfänglichen Misslingen dieser Standardmanöver beitrug. Mein Trimmschiffer erörterte jedoch alle Fehler mit mir. Bestimmt die Hälfte des Gesagten konnte ich mir nachhaltig merken (optimistische Schätzung).

Tatsächlich! Wenn ich den Bericht erst einige Tage später schreibe, erinnere ich mich an viel weniger. Das Wichtigste jedoch, das ich mir gemerkt habe ist, dass ich bei einem Lifebojenmanöver nicht blind ins Ruder springen und dann gedankenlos das Manöver durchführen soll. Ich muss natürlich schauen, ob ich evtl. einen bestimmten Kurs zumindest kurz geradeaus fahren muss. Naja, das ist jetzt schwer zu erklären. Außerdem will ich noch von einer anderen Fahrt berichten.

Eins noch: Mit der kleinen Crew, die vor, neben und hinter mir die ganze Zeit von Position zu Position springen musste, hat es sehr viel Spaß gemacht!

Vielen Dank dafür.

Richard

16. Eintrag - Das hier ist eine Regatta, das sieht man doch!

Dieser Samstag (08.09.) versprach viel Wind, Sonnenschein und eine schöne Zeit auf dem Wasser. So begann ich den Tag auf der Jolle, um anderen Menschen meine „Weisheiten“ kund zu tun: „Wenn Fische durch das Cockpit schwimmen, musst du das Segel anders trimmen“. Okay, vergessen wir das. Was ich auf „Prosit IV“ momentan übe, habe ich vor etlichen Jahren natürlich schon auf der Jolle „im Kleinen“ geübt. Und das zeige ich jetzt ab und an den Segelneulingen. Dabei bin ich immer wieder aufs Neue von mir selbst überrascht, wenn mir die Manöver, die ich vorher so breitspurig nach dem Motto: „Das ist doch alles ganz einfach!“ erklärt habe, auch wirklich gelingen. Bei den Segelneulingen klappt das sicherlich in zwei, drei Segelstunden auch noch – oder ich kann wirklich nicht erklären.

Am Nachmittag war ich es dann, der erneut in die Rolle des Lernenden schlüpfen durfte. Mit dem gleichen Trimmschiffer wie am Vortag und einer leicht größeren Crew inklusive eines Herren am Besan, der einen sehr gut mit Kommentaren über alles und jeden versorgen konnte, ging es erneut kreuz und quer durch die Scharfe Lanke und das südlich davon gelegene Gemünd. Das wir an diesem herrlichen Septembertag nicht die einzigen auf dem Wasser sein würden war klar, aber dass das Gemünd so „voll gepackt“ sein würde, hatte ich mir nicht vorgestellt. Eine gute Übung also – schließlich soll ich als Schiffer zu jeder Zeit wissen, welches Manöver wie gefahren werden muss, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert – und zwar bevor dieses Unvorhergesehene passiert.

Egal wie voll und eng es auf dem Wasser war, nach einer gewissen Zeit und einigen Manövern zwischen all den (wesentlich) kleineren Segelbooten wurden wir dann zurechtgewiesen, dass dies gerade eine Regatta sei und was wir dort zu suchen hätten. Natürlich hatten wir dort nichts zu suchen (abgesehen von der Lifeboje, die kurz zuvor über Bord geworfen wurde). So verließen wir angemessen schuldbewusst das nicht eindeutig zu identifizierende Regattagebiet. Ich freute mich über die nun deutlich abnehmende Bootsdichte. Natürlich fanden sich immer noch Situationen, bei denen ich nicht auf Anhieb (schon vor dem Ereignis!) das in dieser Situation beste Manöver in petto hatte. Immerhin konnte ich meinen Backstagsmenschen die Abläufe einzelner Manöver näher bringen – und das obwohl sie ja schon MINDESTENS vier Mal auf dieser Position gesegelt sind und endlich eine neue Position kennen lernen wollten. Diese ungeduldige Jugend!

Mir wurden noch einige Details und mögliche „Prüfungsaufgaben“ erläutert. Und zu guter Letzt sprang dann auch wirklich jemand ins Wasser und tat bewusstlos. Der gesamten Crew gab das die Möglichkeit, verschiedene Bergetechniken auszuprobieren. Es ist zu empfehlen, die Person über das Heck des Beibootes aus dem Wasser zu ziehen. Um die Person vom Beiboot auf die Prosit zu hieven, werden in eine Leine vier Schlaufen geknotet und diese über Kreuz um alle Gliedmaßen gebunden. Die Leine (mit Mensch) kann zum Beispiel mit dem Spifall auf das Schiff gehoben werden. Die Varianten mit lediglich zwei Schlaufen in der Leine mussten als nicht praktikabel und oder zu schmerzhaft abgebrochen werden.

Eine sehr sehr lehrreiche Trimmfahrt (für alle).

Richard

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