Geschrieben von am 7. August 2018

Walross 4 durchquert die Straße von Gibraltar. Nachdem wir am Samstag, den 28.07.2018 in Jerez de la Frontera gelandet sind, verschlug es uns am Sonntag auf die Weite des Atlantischen Ozeans *hust*. Also Bärchen hoch! Auf Nelsons Fährte passierten wir das Cap von Trafalgar und huldigten den unzähligen Toten. Dank des günstigen Stroms in der Straße von Gibraltar konnten wir mit souveränen 12 Knoten über Grund bei 8 Knoten durch das Wasser die Meerenge zwischen Europa und Afrika durchfahren und am Montagabend in der spanischen Marina kurz vor der gibraltarischen Grenze festmachen.

Der Folgetag wurde mit einem Besuch in der britischen Version der Insel Helgoland gekrönt. Den Bauch gefüllt mit Fish & Chips, haben wir uns das Erklimmen des Felsens gespart und uns aufgrund des starken Windes, der für den Folgetag für die Straße von Gibraltar vorhergesagt war, auf den Weg in Richtung Sotogrande gemacht. In den Hafen, der nur einen Katzensprung von Gibraltar entfernt liegt, zog uns die Einladung, einem hochklassigen Poloturnier beizuwohnen, der wir nur zu gern Folge leisteten. Kurz nachdem das Schiff fest an Steg und Mooring lag, hatte unser Smut Stefan bereits Freundschaft mit der britischen Royal Navy geschlossen, die uns auf ihre benachbarte Segelyacht zu reichlich Wein und Seemannsgarn einluden. Nachdem wir mitten in der Nacht unseren persönlichen Brexit vollzogen hatten, sägte die Walrosscrew friedlich in den Kojen.

Von den Strapazen der britischen Hoheitsgewässer erholt, hieß es am nächsten Morgen Reinschiff und Reincrew machen und für das abendliche Poloturnier aufsatteln. Vom Segelsport einiges an Dekadenz gewöhnt, bot sich auf dem Grün der andalusischen Felder ein ungewohnter Anblick. Eines der Teams mit Weltklassespielern wird mit venezolanischen Petrodollars finanziert, während daheim das Volk aufgrund der Hyperinflation "vor die Hunde geht". Abgesehen davon konnten wir ein spannendes Spiel eines wunderschönen Sports bestaunen. Nach dem Spiel konnte unser Quartiermeister aka Trüffelschwein Jens einer netten Bardame noch eine Tüte Eiswürfel abschnacken, die Odysseus, unter im Nachhinein unbegründeten skeptischen Blicken in der Warmwasser Thermoskanne verstaute. W4 hat von nun an einen Eiswürfelspender.

Zurück zum Segeln. Der Wetterbericht sagte für die kommenden Tage, wie erwartet, schwache Winde voraus, und so hieß es am Donnerstagmorgen Leinen los in Sotogrande. Mit der morgendlichen Brise ging es hoch am Wind unter Vollzeug parallel der Küste. Unterwegs gab es hohen Besuch einiger zum Teil aus bis zu 50 Tieren bestehenden Delphinschulen, die offensichtlich Gefallen am Bug unseres Walrosses gefunden hatten. Dank der nicht ganz zutreffenden Beschriftung der übernommenen Konserven wurde aus dem zuvor geplanten Linseneintopf mit Cornedbeef Szegediner Gulasch mit Kichererbsen und eingelegten Paprika. Aber dank des unangefochtenen Talents unserer Küchenmannschaft war es trotz der fragwürdigen Optik ein vorzügliches Mahl.

Gegen Abend schlief dann doch der Wind ein und so hieß es G3 runter und Bronzefock hoch (d. h. Motor an). Unter surrender Rauschefahrt erreichten wir gegen Mitternacht den Hafen von der Marina del Este. Der malerische Naturhafen liegt dicht an die Steilküste geschmiegt am Beginn der Sierra Nevada. Um bei all dem Urlaub die Kultur nicht zu vernachlässigen, besorgten wir uns für den Folgetag einen Mietwagen und brausten landeinwärts in Richtung Granada, mit dem Ziel, die Paläste und Parkanlagen der Nasriden in der Alhambra zu erkunden. Zum Glück waren die einstigen Könige bereits bestens auf das sommerliche Klima Südspaniens eingestellt, sodass der Besuch trotz knapp 40°C im Schatten durch die vielen Gärten und Wasserspiele zu einem fantastischen Erlebnis wurde.

Da sich die Windprognose nicht sonderlich verbesserte und wir nach halber Zeit erst ein Drittel der Strecke geschafft hatten, entschieden wir uns, den Dieseltank und alle Kanister zu füllen und erstmal Strecke unter Motor zu machen. So ging es unter Maschinenfahrt schnurgerade in Richtung Cartagena, wo die Diesel- und Wasservorräte aufgestockt wurden, um den Absprung zu den Balearischen Inseln zu wagen. Bereits nach kurzer Zeit musste die Schiffsführung die Achterkabinen räumen, da trotz „Mickey-Mäuse“ der Geräuschpegel des Propellers die nächtliche Ruhe störte. Aber mit 6 Personen an Bord findet sich für jeden ein kühler und ruhiger Schlafplatz. Zurück zum Urlaub. Nachdem wir also in Cartagena unsere Vorräte aufgestockt haben und im Kühlschrank noch anderthalb Kilogramm Rindfleisch warteten, beschlossen wir, die Hitze des bis dato wärmsten Tag des Jahres in einer lauschigen Bucht mit Bademimik und BBQ vom Heckkorbgrill abzuwettern. Nachdem wir alle unseren Sonnenstich und Eiweißschock mit einer Siesta behandelt hatten, brachen wir auf zu den Schönen und Reichen auf der Insel Ibiza.

Bis bald - eure Walross IV-Crew

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