... Fortsetzung: es ist immer noch der 20. Juni.
Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt. Aktuell besteht die Crew aus:
Odi (Steuermann), Michi und Thomas in der Stb-Wache
Bernd (Wachführer), Steffi und Hannes in der Bb-Wache
Olivetti (Reiseleitung)
Zurück zur Ansteuerung Alderney. Zur Erinnerung: Der Nebel ist zurück. Der Strom schiebt mit mehr als 4 kn um's Cap de la Hague und von Norden um Alderney. Also ist höchste Vorsicht geboten. Schließlich liegen vor Alderney viele böse Steine im Weg. Sicht: weniger als 50 m. Mit funktionierendem ILS (Instrumentenlandesystem für alle Nicht-Flieger) also kein Problem. Bernd lenkt nach Ansage. Olivetti schaut auf's ILS und gibt Steueranweisungen. Thomas schaut am Bug nach Steinen.
"Eine Insel!" - Keiner sieht sie, außer dem Schiffer am ILS.
"Wo denn?" - Bernd wird immer nervöser. Der Rest der Crew wohl auch.
Da entdeckt Thomas den ersten Felsen: "Ah jetzt ja!"
Dann die Mohle. Nach und nach tauchen Schiffe an Moorings auf. Wir schnappen uns gleich die erste freie. Die ist groß genug für unser für hiesige Verhältnisse doch überdurchschnittlich großes Schiff. Fest. Endlich!
Später besucht uns Hagen vom Nachbarschiff und versorgt uns mit vielen nützlichen und unnützen Informationen. Bordfest - was sonst.
Donnerstag, 21.06.2018
Ausschlafen? Klar! Auch wenn die Nacht an der Mooring etwas an eine Fahrstuhlfahrt erinnert. Der Morgen begrüßt uns mit strahlender Sonne. Also nehmen wir das gewohnt vorzügliche Frühstück zu uns als der Harbour Master anklopft. Die Kollegen sind tiefenentspannt und wissen, dass sie uns beim Wort "breakfast" mit nicht mehr als ihrem Einreiseformular (wir sind schließlich nicht mehr in der EU) und einem Touristenflyer versorgen sollten.
Nach dem Frühstück schnappen wir unsere Siebensachen (manche auch mehr) und rufen ein Watertaxi für den Landgang. Die dortigen Uniformierten sind höchst angetan vom ausgefüllten Einreiseformular und wollen ohne weitere Kontrolle nur noch die Kreditkarte. Nun gut...
Die Crew verteilt sich beim mehr oder weniger ausführlichen Zug über die Insel. Jetzt zeigt sich, wer zu viel Gepäck mitgenommen hat. Die Shoppingcrew erfüllt ihre Mission natürlicherweise sehr schnell. Wir sind hier ja nicht uffm Ku'damm. Die Historiencrew braucht etwas länger um Fort, Leuchtturm, schneeweiße Strände und weitere Befestigungsanlagen zu untersuchen. Hannes und Odi setzen ihren Kurs sehr schnell auf einen nahegelegenen Pub ab. Leider geht es Steffi immer noch nicht gut und sie verholt sich zurück auf's Walross. Der Rest trifft Odi und Hannes bei Ale, Lager, Shrimps und Chips.
Je nach Ehrgeiz erfolgt ein weiterer Zug über die Insel. Ab zur Südküste. Beeindruckend! Und einmal rund um den Airport. Viel Verkehr. Dann zurück ins "Marais Hall", eine Empfehlung von Hagen. Hier gibt es wohl die besten Fish & Chips der Insel. Unsere Qualitätskontrolle bestätigt das. Und der Marsch zurück zum Hafen tut der Verdauung wohl. Hafentaxi, Sundowner und Strategiebesprechung für den nächsten Tag. Wir nehmen uns vor, mit dem Frühhochwasser und damit nach Süden kippenden Strom den Weg nach Saint Malo aufzumachen. Jetzt müssen wir uns nur noch über das Zeitsystem einig werden. Wofür stand UT nochmal? Und ist BZ Bordzeit oder Berliner Zeit? Und warum haben die Briten schon wieder eine andere Zeit?
Freitag, 22.06.2018
Ok, wir wurden uns also doch irgendwann darüber einig, wie wir die Zeitangaben für das Hochwasser in Dover und damit die Strömungskarten im Reeds lesen müssen. Wecken um 0715. Leine los von der Mooring um 0745. Und dann ab zu den Races. Wir wollen nicht etwa Regatta segeln, sondern uns nur durch die brechenden Seen zwischen Alderney und Frankreich stürzen. Wird schon...
Wie einfach es doch ist, auf einer Deckpeilung aus dem Hafen zu fahren, wenn man sie nur sieht (siehe zuvor)! Strahlender Sonnenschein. Es wird ein wunderbarer Tag. So zeigen wir dem Bärchen Alderney, Sark, Guernsey, Jersey von der Sonnenseite und jedem anderen Segler, welch tollen Spi sich der ASV geleistet hat. Und uns selbst zeigen wir, dass man das Schiff mit einem Durchschnittsalter von 60 (ups, jetzt ist es raus) ordentlich segeln kann. Spisetzen und Schiften klappt stressfrei. Schaffen wir auch Saint Malo noch, bevor die Schleuse zum Bassin Vauban schließt. Wir strengen uns an und lassen das Walross rennen...
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