Geschrieben von am 13. Juni 2018

Wie geplant verließen wir Cuxhaven am Sonntag, den 10.06. bei Hochwasser. Wegen Wind gegenan entschieden wir uns, die ersten Seemeilen unter Motor zurückzulegen.  Leider bedeutete dies auch Welle gegenan, was dazu führte, dass wir die Pütz an diesem Tag mehrmals füllten. Nur 3 Crewmitglieder beteiligten sich nicht an dieser Eingewöhnungsphase.

Am zweiten Segeltag hatten wir guten Wind von 14 kn, der Himmel war bewölkt. Alle hatten nun Seebeine und die dazugehörigen seetauglichen Mägen entwickelt. Organisiert im Zwei-Wach-System genossen wir das Bordleben. Bei der Navigation konnte sich Dennis, zum ersten Mal als Steuermann unterwegs, beweisen. Der Ärmelkanal bietet schließlich ein anspruchsvolles Seegebiet mit Strömung und viel Frachtverkehr.

Aufgrund der Windvorhersage für die kommenden Tage entschlossen wir uns, nicht wie anfangs geplant in Seebrügge einzulaufen um einen Sightseeing-Stopp in Brügge zu machen. Stattdessen segelten wir fleißig weiter Richtung Boulogne-sur-Mer. Der letzte Segeltag gestaltete sich zunächst wie im Bilderbuch. Bei achterlichen Winden von 15 -18 kn genossen wir herrlichen Sonnenschein und den Blick auf tiefblaue Wellen mit weißen Schaumkronen.

Gegen 21:30 Uhr, achteraus ein tief orangefarbener Sonnenuntergang, steuerten wir auf die Hafeneinfahrt von Boulogne-sur-Mer zu. Die Segel längst geborgen, die Fender bereitgelegt, in Vorfreude auf die Dusche und das Durchschlafen piepte der Motoralarm in greller Tonlage. Motorüberhitzung! Den Grund dafür fanden wir schnell. Der Keilriemen des inneren Kühlkreislaufes war gerissen. So konnten wir nicht in den Hafen einfahren. Die Nacht verbrachten wir unter Anker vor den Kaimauern. Das bedeutete Ankerwache – es wurde doch nichts aus dem Durchschlafen. Irgendwann forderte uns die Port Control von Boulogne auf, die Einflugschneise für die Fischerboote frei zu machen. So mussten wir die Kette wieder einholen und die Genua setzen, um den Anker dann erneut etwas weiter südlich fallen zu lassen.

Wie sollten wir nun in den Hafen gelangen? Die Ersatzkeilriemen an Bord passten leider nicht. Nach einigen Überlegungen und Szenarien reifte eine sehr kreative Lösung heran. Man könnte die Wasserpumpe mit der Bohrmaschine betreiben, wenn man dafür eine passende Vorrichtung an den Motor schraubt. Am nächsten Morgen wurde Thomsen, ausgerüstet mit Gehörschutz und Bohrmaschine zu unserer leibhaftigen Wasserpumpe. So liefen wir letztendlich am Morgen unter Motor in den Hafen von Boulogne ein.

Die letzten Tage unserer Reise verbringen wir mit Sightseeing und gutem Essen unserer Smuts, Anita und Gomez, sowie gutem französischem Wein.

Gesegelt sind wir insgesamt 379 sm. Gelernt haben wir: Erst bei Leinen fest ist man angekommen.

Schöne Seereise Ex!

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